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Vendor Lock-In : Risiken und Strategien
Vermeiden Sie einen Vendor Lock-In und sichern Sie Ihre digitale Souveränität. Erfahren Sie mehr über Risiken und Strategien.
11. Juli 2024


In der modernen IT-Landschaft spielt das Thema Vendor Lock-In eine bedeutende Rolle für Unternehmen, die ihre Abhängigkeit von einzelnen Anbietern minimieren und ihre Flexibilität bewahren wollen. Dieser Artikel beleuchtet die Risiken eines Vendor Lock-Ins, Strategien zur Vermeidung und den Zusammenhang zur digitalen Souveränität.
Was ist ein Vendor Lock-In?
Ein Vendor Lock-In tritt auf, wenn ein Unternehmen so stark an die Technologien oder Dienstleistungen eines bestimmten Anbieters gebunden ist, dass ein Wechsel schwierig und teuer wird. Gründe für einen Vendor Lock-In können z.B. sein:
- Proprietäre Technologien
- Komplexe Datenmigration
- Vertragsklauseln
Was bedeutet das?
Proprietäre Technologien: Viele Anbieter setzen auf proprietäre Technologien, um Kunden an ihre Plattformen zu binden. Diese Technologien sind nicht standardisiert und funktionieren oft nur innerhalb der Ökosysteme der jeweiligen Anbieter. Beispielsweise können proprietäre APIs und nicht standardisierte Datenformate den Wechsel zu einem anderen Anbieter erheblich erschweren.
Datenmigration: Die Migration von Daten zwischen verschiedenen Systemen ist eine weitere Herausforderung. Daten müssen in kompatible Formate konvertiert werden, was zeitaufwendig und teuer sein kann. Dies gilt insbesondere für Unternehmen, die große Mengen an Daten speichern und diese in verschiedenen Systemen verarbeiten.
Vertragsklauseln: Viele Anbieter binden ihre Kunden durch langfristige Verträge mit komplizierten Kündigungsbedingungen. Solche Verträge können hohe Strafgebühren für eine vorzeitige Kündigung oder anspruchsvolle Bedingungen für den Datentransfer enthalten.
Risiken eines Vendor Lock-Ins
Hohe Kosten: Eine der größten Gefahren des Vendor Lock-Ins sind die potenziell hohen Kosten, die durch die Notwendigkeit entstehen, bestehende Systeme zu ersetzen oder umfangreiche Anpassungen vorzunehmen. Diese Kosten können sowohl direkter Natur (z.B. für neue Hardware oder Software) als auch indirekter Natur (z.B. durch Schulungen für Mitarbeiter) sein.
Innovationshemmnis: Ein Vendor Lock-In kann die Innovationsfähigkeit eines Unternehmens stark beeinträchtigen. Wenn ein Unternehmen an einen Anbieter gebunden ist, der nicht mit den neuesten Technologien Schritt hält, kann dies die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens einschränken. Beispielsweise könnten neue, effizientere Technologien nicht implementiert werden, weil sie nicht mit den bestehenden Systemen kompatibel sind. In der jüngsten Vergangenheit haben SaaS Unternehmen mit geringen Einstiegskosten Firmen auf Ihre Plattform gelockt und anschließend die Preise drastisch erhöht. Sind die Wechselkosten hoch, so akzeptiert ein Kunde die drastische Preisanpassung dennoch. Besondere Vorsicht gilt auch bei Preismodellen, welche komplex sind. Anbieter spekulieren auch hier darauf, dass Kunden günstig einsteigen und dann durch zusätzlich benötigte Funktionen der Lösung in Zukunft überproportional mehr bezahlen. Die Wechselkosten sind die Kalkulationsgröße, die auch hier relevant ist.
Abhängigkeit und Kontrolle: Die Abhängigkeit von einem einzigen Anbieter kann die Kontrolle eines Unternehmens über seine IT-Systeme und Daten gefährden. Änderungen oder Probleme beim Anbieter können direkt die Betriebsfähigkeit des Unternehmens beeinflussen. Dies betrifft insbesondere die Verfügbarkeit und Integrität von Daten. Und dies wiederum schwächt die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen und behindert auch den Einsatz moderner und innovativer neuer Technologien im Unternehmen. Fehlt dem Unternehmen die Möglichkeit im Krisenfall (bspw. Ausfall oder kritischer Fehler der Lösung) schnell auf alternative Lösungen umzustellen, so ist man im Zweifelsfall nicht mehr handlungsfähig und verliert die Kontrolle. Wie lange kann ein Unternehmen bei dem Ausfall seiner kritischen Systeme überleben? Bei einer großen deutschen Bank sind dies 8 Minuten. Danach ist der entstandene Schaden so groß, dass es sich nicht mehr lohnt den Geschäftsbetrieb nochmals aufzunehmen. Wie oben bereits beschrieben, nutzen einige Anbieter genau diese Abhängigkeit der Unternehmen aus, um Vertragsänderungen und Vertragsklauseln, die für das Unternehmen nachteilig sind sowie massive Preiserhöhungen, durchzusetzen.
Sicherheitsrisiken: Ein Vendor Lock-In kann auch erhebliche Sicherheitsrisiken bergen. Wenn ein Anbieter Sicherheitslücken hat oder nicht schnell genug auf Bedrohungen reagiert, ist das Unternehmen diesen Risiken ausgesetzt. Hat das Unternehmen keine Kontrolle über die Lösung, so ist es auf die Fehlerbehebungszeiten des Anbieters angewiesen. Ist es dem Unternehmen nicht möglich, die Korrektheit der Lösung zu prüfen, so besteht sogar das Risiko, dass Sicherheitslücken erst viel zu spät erkannt werden. So wurde in den letzten Monaten bekannt, dass eine bekannte Antivirensoftware jahrelang geheim Daten von den Kundenrechnern gesammelt und weiterverkauft hat. Und das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik hat vorletztes Jahr die klare Warnung für eine Sicherheitssoftware herausgegeben, da vermutet wurde, dass feindliche Geheimdienste hier Hintertüren einbauen haben lassen. Auf Grund des Vendor Lock-Ins konnten viele Firmen erst sehr spät und teilweise gar nicht auf diese Sicherheitslücken reagieren.
Digitale Souveränität und Vendor Lock-In
Digitale Souveränität bezeichnet die Fähigkeit eines Unternehmens oder Staates, seine digitalen Ressourcen und Daten unabhängig und selbstbestimmt zu kontrollieren. Das Thema hat besondere Bedeutung erlangt, nach dem Unternehmen im Umfeld der CORONA-Pandemie durch Lieferkettenprobleme ihre Produktion nicht mehr aufrecht erhalten konnten. Aber auch die geänderte geopolitische Lage führte zu einem Umdenken. In einer globalisierten Welt, in der viele IT-Dienstleistungen von Anbietern aus Drittstaaten kommen, ist digitale Souveränität ein immer wichtigeres Thema, will man nicht zum Spielball der Politik werden, bzw. unnötige Risken und unkalkulierbare Abhängigkeiten eingehen. So hat bspw. Intel sofort reagiert und Teile seiner Chip-Produktion nach Europa verlagert.
Abhängigkeit von Anbietern aus Drittstaaten: Die Abhängigkeit von Anbietern aus Drittstaaten kann die digitale Souveränität eines Unternehmens oder Staates gefährden. Politische und rechtliche Unsicherheiten, wie etwa Handelskonflikte, können die Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit von Dienstleistungen beeinträchtigen. Zum Beispiel können geopolitische Spannungen dazu führen, dass Anbieter aus bestimmten Ländern ihre Dienstleistungen einschränken oder ganz einstellen.
Rechtliche und regulatorische Herausforderungen: Die Nutzung von Diensten aus Drittstaaten kann auch rechtliche und regulatorische Herausforderungen mit sich bringen. Unterschiedliche Datenschutzgesetze, wie die DSGVO in Europa, können die Nutzung bestimmter Dienste komplizieren. Unternehmen müssen sicherstellen, dass sie alle relevanten Gesetze einhalten, was zusätzliche Kosten und Komplexität verursachen kann.
Strategien zur Vermeidung eines Vendor Lock-Ins
Einsatz offener Standards: Offene Standards sind technische Spezifikationen, die öffentlich zugänglich sind und von verschiedenen Anbietern implementiert werden können. Durch die Nutzung offener Standards können Unternehmen sicherstellen, dass ihre Systeme kompatibel mit denen anderer Anbieter sind, was den Wechsel erleichtert. Beispiele für offene Standards sind SAML, OpenID Connect und OAuth2.
Modularität und Interoperabilität: Eine modulare IT-Architektur ermöglicht es Unternehmen, verschiedene Komponenten von unterschiedlichen Anbietern zu kombinieren. Dies erhöht die Flexibilität und erleichtert den Austausch einzelner Komponenten, ohne das gesamte System ändern zu müssen. Ein Beispiel hierfür ist der Einsatz von Microservices, die unabhängig voneinander entwickelt und betrieben werden können.
Vertragsgestaltung: Eine sorgfältige Vertragsgestaltung kann helfen, einen Vendor Lock-In zu vermeiden. Verträge sollten flexible Kündigungsklauseln und klare Regelungen zur Datenmigration enthalten. Es ist ratsam, Vertragslaufzeiten zu begrenzen und regelmäßige Überprüfungen der Anbieterbeziehung einzuplanen.
Regelmäßige Bewertung: Unternehmen sollten regelmäßig ihre IT-Strategie und Anbieterbeziehungen überprüfen, um sicherzustellen, dass sie nicht in eine Abhängigkeitssituation geraten. Dies ermöglicht proaktive Anpassungen und reduziert das Risiko eines Vendor Lock-Ins. Regelmäßige Audits und Benchmarks können hierbei hilfreich sein.
Bare.ID: Eine flexible und offene Lösung
Bare.ID bietet eine leistungsfähige Single-Sign-On (SSO) und Multi-Faktor-Authentifizierungs (MFA)-Lösung, die auf dem Open-Source-Framework Keycloak basiert. Im Gegensatz zu proprietären Lösungen ermöglicht die Open Source Basis einen transparenten Quellcode und Bare.ID verwendet ausschließlich offene Standards wie SAML, OpenID Connect und OAuth2, um eine maximale Interoperabilität zu gewährleisten und einen Vendor Lock-In zu vermeiden.
Durch die Keycloak Basis profitieren Unternehmen von einer flexiblen, sicheren und zukunftssicheren Authentifizierungslösung, die sich nahtlos in bestehende IT-Infrastrukturen integrieren lässt. Bare.ID hat den Standard um eine eigene komfortable Benutzeroberfläche und zahlreiche Features erweitert, um Kundenbedürfnisse sicher und flexibel abzubilden.
Mit Bare.ID als rein deutscher Anbieter mit deutschen Lieferketten können Unternehmen ihre digitale Souveränität wahren und sicherstellen, dass sie die Kontrolle über ihre Daten behalten und geltender Regulatorik gerecht werden.
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